Gioia Göring-Wikullil

Wie kam ich selbst zur Feldenkraismethode?

Wie so manchen anderen Menschen führte mich ein Leid dahin. 1988, beim dreistündigen Wandern in einer vereisten Traktorspur fing meine Hüfte an zu rebellieren. Sie zeigte sich resistent gegen meine Versuche sie wieder zu einem tragenden Gelenk zu machen. Ich ging wochenlang am Stock. Die Volkshochschule Starnberg bot ein Wochenende die Feldenkraismethode an. Bei einer Bewegungsanleitung streikte ich. Es tat zu weh. Die Feldenkraislehrerin kam und begleitete mich mit einer ganz sanften Berührung, sodaß ich die Bewegung schmerzfrei ausführen konnte! Meine Neugierde war sofort geweckt.

Ich liebe meine Arbeit und stelle meine Fähigkeiten Menschen und Tieren zur Verfügung um sie ein Stück weit auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Jede Begegnung ist individuell und lehrt mich etwas, bereichert meinen Erfahrungsschatz. Dieser kommt wiederum meinen Schützlingen zu Gute. Ich lerne und lehre, lehre und lerne. Wenn ich nicht arbeite, streune ich mit meinem Hund durch die Natur, ich liebe und genieße gutes Essen, Tanzen, Faulsein, Lesen, selber schreiben, gute Gespräche, neue und alte Freunde, Geselligkeiten, Kino, Kabarett, Singen, Musik, die italienische Sprache und ganz besonders meinen Nachwuchs. Der hat sich vergrößert und ich bin vielfache Großmutter –  ein Status, den ich genieße.

Lebenslauf

  • Gioia Göring-Wikullil, Gioia ist italienisch und heißt Freude, Wikullil heißt mein Vater und Göring heißt der Vater meiner Kinder.
  • Geboren wurde ich 1947 in Österreich.
  • Friedliches Wachsen und Lernen bis zum Abitur 1967
  • Gleich danach absolvierte ich das Pflegepraktikum im Spastikerzentrum und in der Orthopädischen Klinik in Augsburg
  • Es folgte die Ausbildung zur Physiotherapeutin an der Uniklinik in München
  • Im praktische Jahr arbeitete ich im ersten Halbjahr in der Unfallchirurgie unter den Fittichen der Topphysiotherapeutin und späteren Leiterin der Schule für Physiotherapie in Großhadern Margit List
  • Die zweite Hälfte arbeitete ich im Spastikerzentrum Augsburg bei Frau Tremel, einer anerkannten und geschätzten Bobaththerapeutin. Die Arbeit mit dem ganzen Menschen und viele Ansätze aus der neurologischen Arbeitsweise begegneten mir später in der Feldenkraismethode wieder.
  • Nach der staatlichen Anerkennung 1970-71 verbrachte ich ein Jahr in Amerika, State New York. Ich hospitierte und arbeitete in einem Kinderhospital, einem Rehabilitationszentrum für Unfall und Neurologie, in einem Altenheim und in der Praxis eines amerikanischen Kollegen.
  • 1972 nahm ich die krankengymnastische Stelle im Kreiskrankenhaus Starnberg an. Ich war zuständig für die Kinderstation mit dem gesamten Spektrum, Lunge, Verbrennung, Unfall, Mißbildung ,Frühgeburt und Säuglingsbetreunung.Weiterhin war ich verantwortlich für die Krankengymnastik auf der Chirurgie, der Inneren Medizin, der Gynäkologie und der Geburtenstation.
  • 1975 heiratete ich und machte mich in Geretsried in der eigenen Praxis selbstständig. Sie wuchs bald zu einem erfolgreichen Team von Ergotherapeuten und Physiotherapeuten heran -mit Schwerpunkt Bobattherapie.
  • 1977 kam Franziska auf die Welt, 80 und 81 folgen Leopold und Ferdinand. Ich trennte mich schweren Herzens von der Praxisgemeinschaft. Ich erlebte das Wunder des heranwachsenden Kindes und das gleich dreimal – eine reiche Ernte an Erfahrungen, die ich in meine Arbeit einfließen lassen konnte.
  • 1988 begann der Feldenkrais mich zu begleiten. Ich besuchte Kurse in München bei verschiedenen Feldenkrais-LehrerInnen.
  • 1995 begann ich die Ausbildung zur Feldenkraislehrerin in Kössen 1 Tirol unter der Leitung von Bruria Milo – Abschluß 1999. Gleichzeitig eröffnete ich in Perchting erneut eine Praxis für Krankengymnastik.
  • Im Jahr-2000 lernte ich bei Urs Brehm die Anwendung der Feldenkraismethode am Tier und machte meinen Abschluß zur TierBewegungstherapeutin. Ein neues Lerngebiet tat sich auf. Die Tiere halfen mir. Meine Bordercollie-Hündin Hexe warf fünf Junge. Ich beobachtete das Heranwachsen des kleinen Rudels. Hexe lehrte mich wie Hund sich verständlich macht, erzieht, unterordnet, Freundschaft schließt usw.
  • 2000 – Ein Reitkurs in Wien bei Sabine Fuchs, Feldenkraiskollegin und Pferdeflüsterin brachte mich dem großen Lebewesen Pferd näher. Mein größtes Ein weiteres Lernfeld für das Kennenlernen des Lebewesen Pferd ergab sich in der Toscana. Ein Pferdehof mit 30 Pferden, zahlreichen Hunden und Katzen jeglicher Größe und Alters . Hier beobachtete ich die Herde, Fohlen, Pferde und Reiter.
  • Ich arbeitete mit allen Vierbeinern, Pferd, Hunde, Katzen und den zweibeinigen Reitern.
  • Inzwischen sind die Kinder aus dem Haus. Ich arbeite mit Mensch und Tier, in der eigenen Praxis in Perchting.
  • Ab und zu begleitet mich meine Arbeit in die Toscana, wo ich in Accademia Per Cultura e Natura in der alten Burganlage von Querceto die Feldenkrais-Methode anbiete.
  • Seit über 10 Jahren unterrichte ich im Haus Buchenried der Volkshochschule München in Leoni am Starnberger See Federleicht gehen und Laufen innerhalb von Bewußtheit durch Bewegung
  • Fortbildungen und Arbeitskreise innerhalb der Feldenkraisfachschaft inspirieren mich zum Forschen und Weiterentwickeln.( Ned Dwelle, Miriam Pfeffer, Amos Hetz, Geret Newell, Roger Russel und Ulla Schläfke, Mia Segal, Eli Wadler, Urs Brehm, Moti Nativ, Carl Ginsburg, Larry Goldfarb )