Die Feldenkrais Methode – wie ich sie erlebe

Das Erste was mir dazu einfällt ist: Lernen ist erlernbar Feldenkrais ist eine Lernmethode!

Der Mensch ist zum Lernen geboren. Bewegung ist für unser Nervensystem ein wichtiges Medium, um Lernerfahrungen zu machen. Babys und Kleine Kinder benützen die Bewegung zum Erlernen aller Funktionen und Fähigkeiten. Mit Hilfe der angeborenen Neugierde auf die Welt in sich und um sich herum entwickelt der junge Mensch mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und Kreativität eine Vielfalt von Bewegungsmöglichkeiten. Die Erinnerung an diese Möglichkeiten ruht in jedem. Jeder kann sie entdecken, wiederentdecken und erweitern. Die Feldenkraisarbeit hilft dabei Lernprozesse des Nervensystems anzuregen. Hierbei geht es nicht so sehr um das was ich mache, sehrwohl aber um das wie ich es mache. Die Qualität einer Bewegung bringt Effektivität in eine Bewegung. Bewegung die sich angenehm anfühlt, Bewegung die die Leichtigkeit und Eleganz bevorzugt wird gerne benützt werden. Ein Trainingseffekt entsteht aus der Freude sich zu bewegen. Die Vielfalt der Bewegungsmöglichkeiten eröffnet die Wahl zwischen was tut gut und was nicht so, was fühlt sich leicht an und was mühsamer, was ist in diesem Moment für mich angemessen und was zu viel oder zu wenig.


Das Zweite was mich fasziniert ist: Jeder kann lernen!

Egal ob er sich behindert oder unbehindert nenne, als alt oder jung, krank oder gesund erlebt, sich steif oder beweglich, faul oder dynamisch empfindet, innerhalb seiner individuellen Möglichkeiten kann er Gewohnheiten loslassen, neues ausprobieren und integrieren.Das Erlernte kann jeder Mensch überall miteinbringen, sei es im täglichen Bewegungsalltag, in statischen Situationen wie Sitzen, Stehen, Liegen, im Sport, beim Spielen eines Instruments, beim Wandern, Schlendern, Klettern, Tanzen, Singen, im Liebesspiel im Spiel des Lebens!

 

Das Dritte was mich staunen lässt:

Mit dem Erlernten verändert sich nicht nur die körperliche Haltung und die Qualität der Bewegungen in angenehmer und ästhetischer Weise, sondern auch die innere Haltung und das eigene Verhalten erhält neue Impulse.

Mehr Gelassenheit, erhöhte Kreativität, befreiendes Lachen und Weinen, freudiges Arbeiten und genußvolle Muse erhalten Raum. Der Umgang mit der Welt um mich und in mir verändert sich in Richtung Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Dankbarkeit. Somit ist die Feldenkrais -Methode ein Lernprozess auf den ich mich ein Leben lang einlassen kann, es bleibt immer spannend!

 

Zwei Arbeitsweisen, die ineinander greifen:

1. Funktionale Integration – Lernen in der Einzelstunde

In der Einzelstunde treten meine Hände in eine nonverbale Kommunikation mit dem Schüler, Klienten oder „Patienten“. Die Berührung ist sanft, die Bewegungen sind angemessen. Das Nervensystem des Schülers erfährt über diese „Be-Hand-lung“ etwas über die momentane Organisation seines Körpers, über Spannung und Loslassen, über Festhalten und Zulassen und wie die einzelnen Teile seines Körpers zueinander in Beziehung treten können. Ich verbessere die Bedingungen und mache so Lernen besser möglich.

2. Bewusstheit durch Bewegung – Lernen in der Gruppe

In der Gruppe erfolgt der Unterricht durch verbale Anweisungen. Die Arbeit beginnt auf der Matte und schraubt sich im Laufe des Lernprozesses durch alle Ausgangsstellungen bis zum Stand auf zwei Beinen – für Geübte schon auch mal auf dem Kopf. Im Gehen, Laufen, Drehen, Rollen, Fallen, Hüpfen und Springen begegnet uns die Leichtigkeit und Verspieltheit des Kindes. Trotz des gemeinsamen Tuns ist diese Arbeit ein höchst individuelles Bewegen. Jeder forscht und bewegt innerhalb seiner Möglichkeiten. Es ist spannend und immer wieder verblüffend was alles möglich wird.

Literaturvorschläge:

  • Feldenkrais – Bewußtheit durch Bewegung der aufrechte Gang (Moshè Feldenkrais) St 2638
  • Das starke Selbst (Moshè Feldenkrais) St 1957
  • Abenteuer im Dschungel des Gehirns der Fall Doris (Moshè Feldenkrais) St 663
  • Feldenkrais im Überblick (Roger Russell) Thomas Kaubisch Verlag
  • Bewegung und Lernen – die Feldenkrais-Methode als Lernmodell (Chava Shelhav) vml 1102
  • Gestörter Hund…. was nun?(Urs Brehm) Kynos Verlag
  • Selbstbewußte Pferde – Imke Spilker – Kosmos Verlag